Die Romerías sind eine der charakteristischsten und lebendigsten Veranstaltungen auf der Kanarischen Insel Teneriffa. Diese traditionellen Festivals ziehen jedes Jahr Tausende von Einheimischen und Touristen an, die sich versammeln, um die reiche kulturelle Erbe der Insel zu feiern. Von malerischen Prozessionen bis hin zu köstlichen Speisen und traditioneller Musik bieten die Romerías den Besuchern ein unvergessliches Erlebnis, das tief in die Geschichte und Identität Teneriffas eingebettet ist.
Ursprung und Bedeutung der Romerías
Die Geschichte der Romerías reicht weit zurück in die Vergangenheit der Kanarischen Inseln. Der Begriff „Romería“ stammt vom spanischen Wort „romero“ ab, das „Pilger“ bedeutet. Ursprünglich wurden diese Veranstaltungen als religiöse Prozessionen organisiert, bei denen die Gläubigen zu heiligen Stätten pilgerten, um ihre Dankbarkeit oder ihre Bitten zum Ausdruck zu bringen.
Im Laufe der Zeit entwickelten sich die Romerías jedoch zu einem Ausdruck der kulturellen Identität und des Gemeinschaftsgefühls der Einheimischen. Heutzutage werden sie in der Regel nicht mehr ausschließlich aus religiösen Gründen veranstaltet, sondern dienen vielmehr als Gelegenheit für die Bewohner Teneriffas, ihre Traditionen, Bräuche und ihr Erbe zu feiern und zu pflegen.
Ablauf der Romerías
Die Romerías finden das ganze Jahr über auf Teneriffa statt, wobei jede Gemeinde ihre eigenen einzigartigen Veranstaltungen organisiert. Diese Feste sind oft mit bestimmten religiösen oder kulturellen Feiertagen verbunden und ziehen eine vielfältige Mischung aus Einheimischen und Besuchern an.
Der Ablauf einer typischen Romería beginnt oft früh am Morgen, wenn sich die Teilnehmer in traditionellen Trachten versammeln. Oft tragen die Männer weiße Hemden, schwarze Hosen und breitkrempige Hüte, während die Frauen bunte, gestickte Kleider und Blumenkränze tragen. Begleitet von traditioneller Musik und Tanz machen sich die Pilger dann auf den Weg zu einer nahegelegenen Kirche oder Kapelle, wo oft eine Messe abgehalten wird.
Nach der religiösen Zeremonie verwandelt sich die Romería in ein Fest der Freude und des Feierns. Die Teilnehmer genießen traditionelle Speisen und Getränke, darunter lokale Köstlichkeiten wie „papas arrugadas“ (runzelige Kartoffeln) mit „mojo“ (eine scharfe Sauce) und frischen Fischgerichten. Es gibt auch zahlreiche Stände, an denen handgefertigte Kunsthandwerk und Souvenirs verkauft werden.
Ein Höhepunkt jeder Romería ist der Umzug der „carretas“ (festlich geschmückte Wagen), die von Ochsen oder Pferden gezogen werden und mit Blumen, Früchten und anderen Dekorationen geschmückt sind. Diese farbenfrohen Paraden ziehen durch die Straßen der Stadt und verbreiten eine festliche Atmosphäre, begleitet von Musik, Gesang und Tanz.
Traditionelle Bräuche und Rituale
Während der Romerías gibt es eine Vielzahl von traditionellen Bräuchen und Riten, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Einer der bekanntesten Bräuche ist das „Baile de Magos“, ein Tanz, bei dem die Teilnehmer traditionelle Trachten tragen und zu den Klängen von Gitarren und Trommeln tanzen.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil vieler Romerías ist die „Rifa del Cordero“, eine Lotterie, bei der ein lebendiges Lamm verlost wird. Der Gewinner des Lammes hat die Ehre, es zu behalten oder es für wohltätige Zwecke zu spenden.
Darüber hinaus werden während der Romerías oft traditionelle Spiele und Wettkämpfe veranstaltet, darunter Wettbewerbe im Käsewerfen, im Stangentanz und im Eierlaufen. Diese Spiele stärken das Gemeinschaftsgefühl und tragen zur fröhlichen Atmosphäre der Veranstaltung bei.
Die wichtigsten Romerías auf Teneriffa
Romería de San Marcos: Diese Romería findet am 25. April in Tegueste statt und ist eine der ältesten und bekanntesten Romerías auf Teneriffa. Besondere Merkmale sind der Umzug von geschmückten Ochsenkarren und das „Baile de Magos“, bei dem die Teilnehmer traditionelle Trachten tragen.
- Romería de San Isidro Labrador: Am 15. Mai wird in La Orotava die Romería zu Ehren des Schutzpatrons der Bauern, San Isidro Labrador, gefeiert. Diese Romería ist berühmt für ihre prächtigen Blumenteppiche, die die Straßen schmücken, sowie für die kunstvoll gestalteten Ochsenkarren.
- Romería de San Benito Abad: In La Laguna wird am 11. Juli die Romería zu Ehren des Schutzpatrons San Benito Abad gefeiert. Diese Romería zeichnet sich durch ihre Vielfalt an traditionellen Musik- und Tanzgruppen aus, die die Straßen mit ihrem lebhaften Rhythmus erfüllen.
- Romería de la Virgen del Carmen: Am 16. Juli findet in Puerto de la Cruz die Romería zu Ehren der Virgen del Carmen, der Schutzpatronin der Fischer, statt. Höhepunkt dieser Romería ist die Prozession der Fischerboote, die geschmückt und mit Blumen geschmückt sind und auf dem Meer entlang fahren.
- Romería de San Antonio de Padua: Am 13. Juni wird in Arona die Romería zu Ehren des Heiligen Antonius von Padua gefeiert. Diese Romería ist bekannt für ihre Vielfalt an traditionellen Speisen und ihre festliche Atmosphäre, die die Besucher in das lokale Leben eintauchen lässt.
Abschließend sei gesagt…
Jede dieser Romerías hat ihre eigenen Besonderheiten und trägt dazu bei, die Vielfalt und den Reichtum der traditionellen Kultur Teneriffas zu feiern. Von prächtigen Blumenteppichen bis hin zu farbenfrohen Ochsenkarren und traditionellen Tänzen bieten diese Festivals den Besuchern die Möglichkeit, das authentische Erbe der Insel hautnah zu erleben und unvergessliche Erinnerungen zu sammeln.
Die Romerías auf Teneriffa sind nicht nur eine Gelegenheit zum Feiern, sondern auch ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Erbes der Insel. Durch die Teilnahme an diesen traditionellen Festivals können Besucher einen Einblick in die reiche Geschichte, die lebendige Kultur und die herzliche Gastfreundschaft der Bewohner Teneriffas gewinnen. Mit ihren farbenfrohen Prozessionen, köstlichen Speisen und traditionellen Bräuchen sind die Romerías ein unvergessliches Erlebnis, das die Besucher noch lange nach ihrem Besuch auf Teneriffa in Erinnerung behalten werden.
